Vitamix in der Vollwertkost-Praxis

Um es gleich vorauszuschicken: Ein Vitamix ist für mich als Vollwertlerin im Gegensatz zu einer Getreidemühle ein Luxusgegenstand. Ich kann superlecker essen, ohne dass ich einen Vitamix bemühen muss. Mir reichen auch ein Messer, eine Gabel, ein Löffel, um mir einen leckeren Salat zu machen. Rohkost ist also ohne Weiteres ohne einen Vitamix möglich. Für ein gesundes, schmackhaftes Leben muss kein Vitamix auf der Einkaufsliste stehen.

Dennoch möchte ich ihn nicht mehr missen, und das, obwohl ich doch „bekennende“ Anti-Smoothlerin bin. Neben dem kleinen Magic Maxx (funktionsgleich mit dem Personal Blender) ist er für mich das wichtigste Gerät in der Küche geworden, weil er viele Dinge superschnell, schneller als andere schafft und weil er Speisen (vor-)produzieren kann, die ich in dieser Qualität anders nicht bekomme. Viele Dinge, die ich mit dem Vitamix mache, könnte ich mit etwas mehr Umstand, Geschirr und Aufwand mit nur geringerem optischen Unterschied auch anders herstellen. Nur: Warum sollte ich? Wenn meine Wohnung staubig ist, sauge ich sie auch mit einem flotten Staubsauger durch, statt mit Besen und Handschaufel ans Werk zu gehen.

Noch eines sei vorausgeschickt: Vernünftig Gemüse raspeln kann er nicht. Wer will schon sein Gemüse in Wasser schwimmend schneiden (so wird’s von Vitamix empfohlen) und so einen Teil der Vitalstoffe verschenken?.

Schon früh morgens beginnt mein Tag mit dem Vitamix: Das Obst für das Frischkorngericht schneide ich teils mit dem Messer (was zum „Kauen“), teils püriere ich es. In 30 Sekunden habe ich da zwei Bananen, zwei Äpfel und noch ein bisschen Obst der Saison zerkleinert. Nach dem Frühstück trinke ich vor allem in der Erkältungszeit gerne meinen Anti-Viren-Kakao: 1 EL Kakaonibs, 1 EL Cashewnüsse oder Mandeln, 1 EL grüne Rosinen oder 1 TL Honig, 2-3 Scheiben frischer, ungeschälter Ingwer, ein Stück Vanillestange, 2-3 TL Nackthafer und etwa 350 g heißes Wasser, dies gebe ich einfach in den 0,9-Liter-Becher und lasse ihn 5 Minuten laufen. Derweil kann ich die Spülmaschine ausräumen, ein Stück auf dem Klavier spielen oder sonst etwas Vernünftiges erledigen 🙂 Ich erhalte dann einen heiß dampfenden, wunderbar glatten Kakao ohne Sahne oder Milch und ohne dass ich x Geräte benutzen und beaufsichtigen muss.

Ein weiteres Highlight in meinem Vitamix-Leben ist Speiseeis. Den Grundstock bilden jeweils 1 geschälte Banane und 20-30 g Nüsse, gut geeignet sind auch hier Cashewnüsse. Wenn besonders saures Obst hinzukommt, gebe ich noch 1 TL Honig hinzu. Dies püriere ich im 0,9-Liter-Becher auf der höchsten Stufe, dann gebe ich ca. 125 g gefrorenes Obst und ca. 100 g Eiswürfel hinzu. Jetzt noch durcharbeiten mit dem Stößel, bis sich oben auf der Eisschicht die Raute bildet – schon ist das Eiscafé-reife Eis fertig, cremig, lecker und das alles ohne Tierprodukte. Warum ist die Raute eigentlich wichtig? Sie deutet an, dass ich ein Eis mit richtiger Konsistenz eines Creme-Eises erhalte, wobei alle gefrorenen Teil aufgeschlagen sind. Es können sich nämlich sonst auch noch unzerschlagene Eis- und gefrorene Fruchtstücke in der Masse befinden. Wenn ich Softeis mache, brauche ich die Raute nicht.

Was ich am Vitamix auch so schätze, ist, dass er meine Faulheit unterstützt. Eine Kiwi soll ins Frühstücksobst? Heute schneide ich nur noch die Enden ab, der Rest kommt komplett, also mit der braunen rauen Schale in den Becher. Selbst Ananas habe ich schon ungeschält hinzugegeben. Für mich als Freundin der indischen Küche ist auch die Knoblauch-Ingwer-Paste ganz wichtig. Früher habe ich sie mit viel Ächzen, Stöhnen und Gemeckere hergestellt, weil mich das Ingwer-Schälen und Reiben und das Schälen der Knoblauchzehen nerven. Ich bin nicht gerne fleißig. Heute verwende ich Ingwer nur noch ungeschält, und von den Knoblauchzehen ziehe ich nur noch die ganz groben Schalenstücke ab – auch er geht ungeschält in die Paste ein. Das tut dem Geschmack keinen Abbruch und geht natürlich 1000 mal fixer.

Auch wenn die Reinigung im Normalfall einfach ist (Becher halb mit Wasser füllen, 1-2 Tropfen Spülmittel hinzugeben, 30 Sekunden bis 2 Min. laufen lassen), ist hier noch Verbesserungsbedarf: Klebrige Dinge wie Nussmus oder zerkleinertes Trockenobst muss ich mühsam mit der Hand nachreinigen. Auch die offenen Griffe sind unpraktisch, weil hineingelaufene Speisen, die ich nicht sofort bemerke, nur mühsam zu entfernen sind.

In meinen Rezepten gebe ich bis auf wenige Ausnahmen immer Möglichkeiten an, wie meine Leser auch ohne Vitamix das entsprechende Gericht nachkochen können. Womit sich der Kreis schließt: Ja, es geht ohne. Aber es geht auch ohne Auto, Telefon, Internet, Tablet-PC, Smartphone, Fernsehen…. jeder entscheidet selbst, welcher Luxus ihm im Leben wichtig ist.

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Vielen Dank an Buchautorin und Vollwertkost-Expertin Ute-Marion Wilkesmann für diesen Gastbeitrag.

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