Kann man destilliertes Wasser trinken oder ist es gesundheitsschädlich?

Kurz gesagt: Ja, du kannst destilliertes Wasser in üblichen Mengen trinken – aber nur, wenn es durch Wasserdampfdestillation hergestellt wurde. Vermeide destilliertes Wasser aus dem Baumarkt!

Viele glauben, dass destilliertes Wasser schädlich sei, weil es keine Mineralien oder Spurenelemente enthält. Diese Sorge ist jedoch unbegründet. Wird destilliertes Wasser in üblichen Mengen konsumiert, kann dein Körper es problemlos verarbeiten, denn Magensäure und die aufgenommene Nahrung reichern es schnell wieder mit wichtigen Nährstoffen an.

Besonders rein: Destilliertes Wasser ist frei von Verunreinigungen, Mineralien und Spurenelementen – in dieser Reinheit ist es sogar besser als Leitungs- oder Quellwasser.

Es gibt allerdings zwei Situationen, in denen Wasser – egal ob destilliert oder normal – gefährlich werden kann:

  1. Direkter Kontakt mit dem Blut: Gelangt reines Wasser direkt in die Blutbahn, kann es zu einer Hämolyse (Platzen der roten Blutkörperchen) kommen. Deshalb wird in der Medizin bei Infusionen stets eine Kochsalzlösung verwendet, die an die Konzentration des Blutes angepasst ist.
  2. Extrem hohe Mengen: Wenn du zu viel Wasser in kurzer Zeit trinkst, kann es zu einer Wasservergiftung kommen, bei der der Natriumspiegel im Blut gefährlich absinkt.

Zusammengefasst: In normalen Mengen ist destilliertes Wasser unbedenklich. Achte darauf, hochwertiges, durch Wasserdampfdestillation gewonnenes Wasser zu verwenden, um von seiner hohen Reinheit zu profitieren.

Alles was Du zu destilliertem Wasser wissen musst

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Woher stammt der Mythos um das destillierte Wasser?

Der Mythos erinnert an die berühmte Legende vom hohen Eisengehalt im Spinat – ein Irrglaube, der sich über Jahrzehnte in den Köpfen festsetzt.

Dr. Hans Oberleithner, Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Physiologie II an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, erklärt den Mythos so:

„Alles Quatsch. Destilliertes Wasser enthält nichts Giftiges – es fehlen lediglich die Ionen. Sobald es in den Mund gelangt, kommen durch den Kontakt mit den Schleimhäuten die fehlenden Salze hinzu. Erreicht das Wasser den Magen oder Darm, ist es bereits mit körpereigenen Elektrolyten angereichert und unterscheidet sich somit nicht mehr von normalem Wasser. Der dabei entstehende Elektrolytverlust ist verschwindend gering. Auch in normalem Wasser sind die Salzanteile ohnehin sehr niedrig.“

Wichtig zu wissen ist: Maß halten beim Wassertrinken!
Dr. Oberleithner fügt hinzu, dass das Trinken von Unmengen an Wasser schädlich sein kann – unabhängig davon, ob es destilliertes oder normales Wasser ist. Er betont zudem:

„Wir im Institut bereiten unseren Kaffee mit destilliertem Wasser zu, damit die Kaffeemaschine nicht verkalkt.“

Diese Aussagen werden durch Professor Dr. med. Michael Fromm von der Charité unterstützt. Er erklärt:

  • Die Niere kann den Harn maximal bis auf 50 mOsmol/l verdünnen, was weniger als 25 mmol NaCl pro Liter Harn bedeutet.
  • Die Natriumkonzentration im Plasma darf bis etwa 120 mmol/l sinken (eine Verringerung um rund 25 mmol/l), bevor Symptome auftreten.
  • Das Verteilungsvolumen für NaCl im Plasma und Interstitium beträgt etwa 25 % des Körpergewichts – bei 70 kg sind das ca. 17 Liter.

Das bedeutet: Ein nierengesunder Mensch könnte theoretisch bis zu 17 Liter Wasser trinken, ohne dass es zu einem Elektrolytmangel kommt.
(Quelle Wikipedia 16.02.2025 „Destilliertes Wasser – Wirkung auf den Körper“)

Zusammengefasst: Der Mythos, destilliertes Wasser sei gefährlich, beruht auf falschen Annahmen. In normalen Mengen ist destilliertes Wasser unbedenklich, da der Körper es schnell mit den nötigen Elektrolyten anreichert. (2)

Destillation – Die effektivste Methode zur Wasseraufbereitung

Im natürlichen Wasserkreislauf entsteht Regen, wenn Wasser verdunstet, kondensiert und als Niederschlag zurückkehrt. Frisch gefallener Regen, der noch keine Luftschadstoffe aufgenommen hat, zählt zu den reinsten natürlichen Wasserquellen – fast so rein wie das Wasser in Gemüse und Früchten. Allerdings ist die Reinheit des Regenwassers heutzutage oft durch ständige Schadstoffbelastungen und Umweltverschmutzung beeinträchtigt.

Mit Destilliergeräten lässt sich dieser natürliche Prozess nahezu perfekt nachbilden. Das Resultat ist Wasser, das von nahezu allen Schadstoffen befreit wurde.

Dabei werden Keime, Viren und Bakterien abgetötet. Gleichzeitig entfernt die Destillation Chemikalien wie Hormone, Medikamentenrückstände, Antibiotika, Pestizide, Herbizide und andere potenziell krebserregende Substanzen. Außerdem wird das Wasser zu etwa 99 % von anorganischen Verbindungen wie Nitraten, Kalk, Quecksilber und Blei gereinigt. Laut der Regierung von Nova Scotia in Kanada entfernt die Destillation sogar das giftige Schwermetall Uran zu 100 % aus unserem Trinkwasser (4).

Darüber hinaus bieten sich praktische Vorteile: Küchengeräte wie Kaffeemaschinen und Wasserkocher verkalken deutlich weniger, und Kaffee sowie Tee können mit destilliertem Wasser ihr volles Aroma entfalten – ein Unterschied, den man tatsächlich schmecken kann.

Wasserkreislauf - destilliertes Wasser (Copyright waterwise.com)
Der Wasserkreislauf

Wie stelle ich destilliertes Wasser selber her?

Eine einfache Methode, destilliertes Wasser zuhause herzustellen, ist die Verwendung eines Destilliergeräts. Dabei kommt das Prinzip der Wasserdampfdestillation zum Einsatz:

  1. Erhitzen: Das Wasser wird in einem wasserkocherähnlichen Gerät erhitzt, bis es verdampft.
  2. Kondensation: Der aufsteigende Wasserdampf wird über eine Edelstahlspirale geleitet, wo er abkühlt und wieder zu Wasser kondensiert.
  3. Filtration: Bevor das destillierte Wasser in den Auffangbehälter gelangt, durchläuft es einen Aktivkohlefilter, der letzte Geruchs- und Geschmacksstoffe entfernt.

Der gesamte Vorgang der Wasserreinigung dauert für etwa 4 Liter Wasser circa 4 bis 5 Stunden – abhängig von der Temperatur des Ausgangswassers. Destilliergeräte sind eine sehr effektive Methode, um Wasser von nahezu allen Schadstoffen zu befreien.

blueGreen Destilliergerät – Destilliertes Wasser selber herstellen

Wie schmeckt destilliertes Wasser?

Destilliertes Wasser schmeckt sehr gut. Es ist das Wasser mit der höchsten Reinheit. Durch den Mangel an Inhaltsstoffen, wie z.B. Mineralien, ist der Geschmack sehr rund und angenehm. Es wird von vielen Menschen als süss beschrieben, weil eben die Mineralsalze fehlen.

Kann ich destilliertes Wasser aus dem Baumarkt trinken?

Nein, auf keinen Fall! Das destillierte Wasser, das in Baumärkten oder Drogeriemärkten oft in Plastikkanistern) verkauft wird, ist als technische Flüssigkeit gedacht – nicht zum Trinken. Es wird in einem technisch-chemischen Prozess hergestellt, der Rückstände aus der Entsalzung hinterlassen kann. Deshalb ist es ausschließlich für den Einsatz in Geräten wie Dampfreinigern, Kühlanlagen, Bügeleisen oder Batterien geeignet und sollte niemals verzehrt werden.

Gibt es Tafel- oder Mineralwasser zu kaufen, welches so rein wie destilliertes Wasser ist?

Es gibt nur wenige Mineralwässer, die annäherend so wenig Mineralien enthalten, aber zu nennen wäre Lauretana (eigene Werbebotschaft: „Das leichteste Wasser Europas“) oder auch Aqua Plose.

Welche Alternativen der Wasserreinigung gibt es zum destillierten Wasser?

Wenn es um die Entfernung von Schadstoffen geht sind Wasserfilter (z.B. Sanuno) ausreichend. Wer dem Wasser auch einen Teil der Mineralien entziehen möchte, sollte sich einen Umkehrosmose-Filter zulegen. Das durch Umkehrosmose gefilterte Wasser entspricht von der Reinheit nahezu dem destillierten Wasser.

Sollte ich destilliertes Wasser zur Zubereitung von Tee und Kaffee benutzen?

Beim Kaffee wirkt sich sowohl eine zu niedrige, als auch eine zu hohe Mineralisierung im Wasser negativ auf den Geschmack und die Aromen aus. Weil destilliertes Wasser gar keine Mineralien enthält, können die Geschmackstoffe vom Wasser nicht optimal aufgenommen und Nuancen im Aroma können verloren gehen. Echte Baristas, wie James Hoffmann, bevorzugen Wasser mit einer bestimmten Mineralisation für den perfekten Kaffee.

Teeliebhaber profitieren von der Reinheit vom destillierten Wasser, welches positiv Effekte hat auf Geschmack, Farbe und das Aroma.

Diesen Risiken ist Trinkwasser ausgesetzt

Risiken Trinkwasser und Leitungswasser (Copyright waterwise.com)

Wasserqualität und Gesundheit: Die Forschung von Louis-Claude Vincent

Der französische Hydrologe Louis-Claude Vincent untersuchte zwischen 1950 und 1974 den Zusammenhang zwischen Wasserqualität und Krankheitsrate. Seine Erkenntnisse zeigen:

  • Je reiner das Wasser, desto niedriger die Krankheitsrate.
  • Ein entscheidender Faktor ist der Leitwert des Wassers (Maß für die Reinheit):
    • Über 160 μSHöhere Krankheitsrate
    • Unter 160 μSNiedrigere Krankheitsrate

pH-Wert und Wasserqualität

Vincent untersuchte auch den pH-Wert und stellte fest:

  • Sterilisiertes und Leitungswasser liegt meist zwischen pH 7,5 und pH 10,0 (basisch).
  • Natürliches, gesundes Wasser hat dagegen einen pH-Wert von 6,2 bis 6,8 (leicht sauer bis neutral).

Schadstoffe im Trinkwasser und deren Folgen

In Gebieten mit hoher Krankheitsrate fand Vincent oft belastetes Trinkwasser mit:
Bakterien
Chemikalien
Viren
Chlor & andere Rückstände

Diese Stoffe sollten in biologisch reinem Wasser nicht vorkommen.

Vincent-Bio-Elektronik: Eine neue Messmethode

Mit der von ihm entwickelten Bio-Elektronik konnte Vincent die Qualität von wasserhaltigen Flüssigkeiten bewerten. Seine Messwerte für gesundes Wasser:
Elektrischer Widerstand (R-Wert): mindestens 6000 Ohm
Redoxpotenzial (rH2-Wert): 24 bis 29
pH-Wert: 6,2 bis 6,8

Warum laut Vincent mineralarmes Wasser besser ist

  • Weniger Mineralien = geringere Leitfähigkeit
  • Dadurch kann der Körper mehr Schlacken und Giftstoffe ausschwemmen
  • Gesundes Wasser ist leicht sauer, reduziert und wenig oxidiert

(3)

Was sagen Gesundheitsexperten zu destilliertem Wasser?

Erfahre was Gesundheitsexperten zum Thema destilliertes Wasser Trinken sagen!

Wassergehalt menschlicher Körper - destilliertes Wasser - Copyright waterwise.com

Quellenangaben

Endocrine disruptors in bottled mineral water: total estrogenic burden and migration from plastic bottles, Environmental Science and Pollution Research (2009), Martin Wagner/Jörg Oehlmann (1)
http://dx.doi.org/10.1007/s11356-009-0107-7
Umwelthormone im Mineralwasser, Frankfurter Ökotoxikologen weisen östrogene Belastung in Deutschlands beliebtestem Getränk nach, 13. März 2009 (1)
http://www.muk.uni-frankfurt.de/38673393/047
https://de.wikipedia.org/wiki/Destilliertes_Wasser
http://www.charite.de/klinphysio/lehre/ask_y_prof/ask_your_prof.htm (2)
http://www.wasserkultur.com/anorganische-organische-Mineralien-Zellverfugbarkeit-Mineralwasser_files/Prof-Vincent-Umkehrosmose-Wasser-Spekulationen.pdf (3)
Removing Uranium From Drinking Water Using Distillation; Nova Scotia, Canada
http://www.novascotia.ca/nse/water/uraniumremovaldistill.asp (4)
Umweltinstitut München e.V.: Radioaktivität im Trink- und Mineralwasser: Gefahr fürs Baby.
http://www.umweltinstitut.org/themen/radioaktivitaet/radioaktivitaet-und-gesundheit/natuerliche-radioaktivitaet/radioaktivitaet-im-trinkwasser.html (5)

Copyright der Grafiken: Waterwise.com, Titelbild: Manki Kim / Unsplash

Simon Bodzioch beschäftigt sich seit 1998 mit den Themen "natürliche Gesundheit" und vegane Rohkost. Der PGS® Blog bietet dir kostenlose Tipps, Rezepte, Videos und informiert über Produktneuheiten. Erfahre, wie du deinen Obst-, Gemüse-, Rohkost-, und Chlorophyllanteil mit einem überschaubaren Zeitaufwand steigern und so eine bessere Gesundheit und mehr Wohlbefinden erreichen kannst.

8 Gedanken zu „Kann man destilliertes Wasser trinken oder ist es gesundheitsschädlich?“

  1. Um das Wasser anschließend noch zu mineralisieren kann man es in einen Krug geben den aufgeladener Bergkristal zugefügt wird ( Da bekommt das Wasser neue Informationen ) ! Vorher wird es noch nach Schauberger verwirbelt (Energetisiert).Somit ist es sauber und ein gutes Produkt was der Natur sehr nahe ist und nich so teuer ist wie so manche Superreinugunganlage die sich auf dem Markt tummeln ! Prost !!!

    Antworten
    • Wasser zu verwirbeln und damit angeblich zu „energetisieren“ nach Schauberger oder auch „Schlauberger“ 😀 ist reine Glaubenssache.

      Nichts davon kann man nachweisen. Also aufpassen, wem man so glaubt. 😉

  2. Moin Simon. Ohne sichtbare Begründung – keine Medikamente, kein Arzt, Blutdruck normal – wurde Makuladegeneration diagnostiziert – Alter 79 Jahre. Da seit 25 Jahren vegetarisch und mit destill. Wasser lebend, stellte sich heute beim Augenarzt die Frage, ob das destill. Wasser zu den Feuchteeinschlüssen unter der Netzhaut führen kann. Finde den Hinweis verfolgenswert.
    Gibt es aus deiner Sicht irgendwelche Anhaltspunkte?
    Schön von dir zu hören.
    MG Kade Böhlke

    Antworten
  3. Ich habe nun auch ein Destilliergerät, aber irgendwas mache ich da falsch. Das Wasser schmeckt extrem nach Metall. Es lief nun mindestens 6x schon durch. Aber der ekelige Geschmack… Ist das nicht gesundheitsschädlich?

    Antworten
    • Das destillierte Wasser enthält nahezu reines Wasser, ohne jegliche (nennenswerte) Mineralisation. Haben Sie das Wasser auch anderen Personen zur Kostprobe gegeben? Natürlich ohne zu sagen, dass es metallisch schmeckt, sondern nur mit der Frage: Wie schmeckt dir dieses Wasser? Vielleicht kann man so ausschließen, ob es das eigene Empfinden ist oder tatsächlich irgendwo im Destillationsvorgang etwas Metallisches eingebracht wurde. Was für ein Auffangbehälter wird denn verwendet? Glas, Plastik oder Metall?

    • Hey ich habe genau das gleiche Problem!
      hast du eine Lösung gefunden??? Bin echt enttäuscht habe mich auch reines Wasser gefreut aber das was da aus meinem Destilliergerät kommt schmeckt nur metallisch 🙁
      Habe jetzt schon den dritten Durchlauf…

  4. wir trinken schon seit ca. 7 Jahre selbstdestilliertes Wasser und wir benutzen es auch für Kaffe und Tee.
    Meine Frage: mit pH Messgerät messe ich ca. 5,4 pH Wert und das ist basisch.
    Soll man weiter die Trinken (bisher gar keine Schaden) oder sollten wir das pH Wert mit Natron auf 6,8 erhöhen (nur bei trinken)?
    Mfg und Danke.

    Antworten
    • Ein pH-Wert kleiner 7 bedeute sauer. Zu diesem Thema gibt es verschiedene Ansichten, die Berfürworter von gefiltertem und mineralfreiem oder mineralarmen Wasser argumentieren, dass wir 1.) unsere Mineralien mit unseren Lebensmitteln aufnehmen sollten und zwar am besten aus rohen und unverarbeiteten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Salaten, Kräutern, Nüssen etc. und 2.) die Mineralien im Wasser in anorganischer Form vorliegen und für den Körper A) schwer zugänglich sind und B) auch im Vergleich zu Lebensmitteln nicht in ausreichender Menge vorliegen. Wenn Sie mehr über diese Sichtweise erfahren möchten, können Sie die Arbeiten von Prof. Dr. Louis-Claude Vincent bei Google Mal recherchieren.

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